Schlagwort-Archive: Bericht

Schachen 2012 – Der 4. Tag

Der 4. Tag begann mit einer Zeltplatzsäuberung als Morgenaktion. Nach dem Frühstück stand dann die Piratenolympiade auf dem Programm. Die Teilis durften sich dabei gruppenweise in Disziplinen wie „Taler-aus-dem Sand-graben“, „Blind-Wasser-transportieren“ oder „Teili-durch-den-Traktorreifen-tragen“ beweisen.

Das Schachen-Blasorchester beim Herbeihupen der Teilis 🙂

Nach dem Mittagessen und der Mittagspause ging’s dann weiter mit einer neuen „Tau“-Szene und der 2. Workshopeinheit. Wiederum konnten die Teilis aus unserem kreativ-filigran-sportlichen Angebot (siehe Tag 2) den für sie passenden Workshop auswählen.

Eine weitere spannende Szene aus dem „Tau“
Kreative Workshops Teil 3: Gestalten von Textiltragetaschen
Kreative Workshops Teil 4: Schmuck aus Kokosnüssen

Am Abend ging es für ein Drittel der Teilis auf Survival-Tour (kleine Wanderung mit Übernachtung abseits vom Zeltplatz). Mitgehen konnten Jugendliche ab 12 Jahren, die über die passende Ausrüstung verfügten. Das Wetter spielte uns leider wieder einen Streich: Es begann nach Mitternacht derart zu regnen, dass die Aktion abgebrochen werden musste.

Unsere Survivaler mit Sack und Pack kurz vor dem Aufbruch ins Ungewisse

Alle anderen Teilis fanden sich abends im Atrium ein, um an einem so genannten Improvisationstheater mitzuwirken. Stephan las eine Geschichte in mehreren Akten vor. Im Vorfeld dazu wurden die verschiedenen Rollen an die Teilis vergeben, die diese dann eifrig in Szene setzten. Und so ging auch der 4. Tag voller Erlebnisse zu Ende.

Der Vorhang geht auf… Teilis beim Spontantheater

Schachen 2012 – Der 3. Tag

Der 3. Tag sollte ganz im Zeichen des Wanderausflugs zur Nudelfabrik Tress im alten Münsinger Gewerbegebiet stehen. Nach der Morgenweckaktion (Evolutionsspiel mit „Ei-Huhn-Dinosaurier-Schere-Stein-Papier“) und dem gemeinsamen Frühstück richteten wir unsere Lunchpakete für den Ausflug.

Um 10 Uhr ging’s dann los und gleich abenteuerlich den steilen Hang hinter dem Schachen hinunter ins Große Lautertal. Dort machten wir an einem kleinen Spielplatz Rast. Kurz darauf kamen wir nach Buttenhausen. Gerade als wir in den Wanderweg durch das Lüßentäle abgebogen waren, öffnete der Himmel seine Schleusen. Und wie! Nach wenigen Minuten waren wir komplett durchnässt, das Wasser lief allen schon in die Schuhe. Uns blieb leider nichts anderes übrig als den Ausflug abzubrechen. Kurzerhand richteten die Mitarbeiter einen Privatauto-Shuttle-Service ein und fuhren die Teilis wieder auf den Zeltplatz.

Erste Rast beim Ausflug – das war aufgrund des Wetters leider auch zugleich die letzte.

Nach dem Mittagsvesper, wo wir die Reste unserer Lunchpakete mampften, legten wir am Nachmittag eine weitere Zeltgruppeneinheit ein, die viele zum „chillen“ nutzten. Mit Julian und Sven kam Verstärkung für das Küchenteam, beide wurden sehr herzlich begrüßt. Nach dem Abendessen (Schinkennudeln) versammelten wir uns in der großen schwarzen Jurte. Wir sangen Lieder aus dem Lagerliederheft und dann erzählte uns Daniel den 1. Teil seiner spannenden Lagergeschichte.

Die große Jurte: Hier lauschen wir immer der mehrteiligen Lagergeschichte.

Der letzte Programmpunkt an diesem Tag war großes Berg-Kino: Wir zeigten „Tom Sawyer“, eine moderne Verfilmung der „Abenteuer des Tom Sawyer“ von Mark Twain. Dazu gab’s für jeden eine Tüte Popcorn. Das wurde von ehemaligen Mitarbeitern der Schachenfreizeit gestiftet, die uns über’s Wochenende einen Besuch abstatteten und sich nahtlos ins Lagerleben integrierten. Und wieder ging ein ereignisreicher Tag zu Ende.

Schachen 2012 – Der 2. Tag

Der 2. Tag begann mit einer Runde Lachyoga als Aufweckaktion. Gut gelaunt ging’s dann zum Sich-frisch-machen in die Waschhäuser und um halb neun gab’s Frühstück. Auf dem Morgenprogramm stand „The Crash“: Nach einem Überfall war der ganze Zeltplatz übersät mit schwer verwundeten Piraten (gespielt von den Mias). Aufgabe der Teilis war es, möglichst viele zu bergen und zur Krankenstation zu bringen, was sich nicht immer einfach gestaltete.

„The Crash“: Teilis bergen einen „schwer verletzten“ Mia.

Nach einem leckeren Mittagessen (Spaghetti Bolognese) und der sich anschließenden Mittagspause fanden dann am Nachmittag zum ersten Mal Workshops statt. Es gab ein breit gefächertes Angebot: Körbe flechten, Piratenschmuck aus Kokosnüssen, Armbänder flechten, Piratenkleidung und -schmuck basteln, Stofftaschen gestalten, Buddelboote bauen, Jonglierbälle herstellen und sie richtig anwenden, Ringe gießen, kleines Geländespiel und Volleyball.

Kreative Workshops Teil 1: Buddelbootebau
Kreative Workshops Teil 2: Körbe flechten

Nach dem Abendessen (Käsespätzle mit Salat) zeigte das „Faden“- bzw. „Tau“-Team den zweiten Teil des selbst entworfenen Theaterstücks und erntete dafür wieder großen Beifall.

Aus unserem spannenden „Faden“ wurde dieses Mal themengerecht ein „Tau“.

Als weiteren Abendprogrammpunkt gab es ein Nachtgeländespiel. An verschiedenen Stationen wie Dosenwerfen, Ping Pong, Knicklichtballschleuder oder Fühlen und Schmecken konnten die Teilis in Gruppen ihre Geschicklichkeit unter Beweis stellen und ihre Sinne schärfen. Am Ende dieses Tages zogen sich dann alle große und kleine Piraten ziemlich groggy in ihre Kajüten zurück.

Schachen 2012 – Der 1. Tag

Am Mittwoch war es endlich so weit. Die lange vorbereitete und ersehnte Ankunft der Kinder kam. Die Mitarbeiter („Mias“) starteten morgens mit Sonnenschein in den Tag und erledigten die letzten Vorbereitungen für den Startschuss. Der Platz wurde vom restlichen Aufbaumaterial befreit und Schilder mit Piratenbezeichnungen wie „Kombüse“, „Crew“ und „Schiff“ wurden angebracht. Im Anschluss kleideten sich die Mias dem Motto entsprechend ein und verwandelten sich so in richtige Piraten und Piratenbräute.

Eine ganze Horde voller wilder Piraten!

Die Kinder, die aus der Münsinger Umgebung kamen, trudelten nach und nach ein, wurden von ihren jeweiligen Mitarbeitern begrüßt und zu ihren Zelten geführt. Dann kamen mit einem großen Bus der Fa. Hofmann die Teilnehmer („Teilis“) aus dem Heilbronner Raum und wurden von der Leitung und dem Mitarbeiterteam in Empfang genommen. Im Atrium (bzw. auf der „Brücke“) wurden die Kinder und Jugendliche in ihre Zeltgruppen eingeteilt. Nachdem der Platzwart mit Bulldog und Hänger das Gepäck auf den Zeltplatz gefahren hatte, richteten sich die Teilis in ihren Zelten ein. Danach gab es das erste leckere Essen im Essenszelt – eine deftige Maultaschensuppe.

Nach der Mittagspause folgte eine Zeltgruppeneinheit, in der sich die Teilis in kleinen Spielen gegenseitig kennenlernten und Augenklappen bastelten. Außerdem erhielt jeder Teili ein liebevoll gestaltetes Lagerliederheft, das zum treuen Begleiter während der ganzen Freizeit wurde.

Alte Jungpiraten mit selbst gebastelten Augenklappen

Nach einem ausgiebigen Vesper begann der Eröffnungsabend. Hier wurden einige Freizeitrituale eingeführt und die Zeltgruppen stellten sich und ihre Mitarbeiter den anderen Teilis vor, z.B. durch ein Quiz oder ein imitatives Schauspiel.

Die Zeltgruppen stellen sich beim Eröffnungsabend vor.

Gemeinsam ließen wir den Abend mit einer Fackelrunde um den Berg und einem Lagerfeuer im Atrium ausklingen und brachten unsere Teilis nach dem Gang ins Waschhaus zum Zähneputzen ins Zeltbett.

Gemütlicher Tagesabschluss am Lagerfeuer

Ein ereignisreicher 1. Tag ging mit der Nachtbesprechung der Mias zu Ende, in der das Programm für den nächsten Tag durchgesprochen wurde. Schließlich lagen alle müde und glücklich in ihren Schlafsäcken eingemurmelt.

Schachen 2012 – Das Aufbaulager

Das Aufbaulager zur Schachenfreizeit 2012 verlief gut und recht entspannt. Wir hatten uns dieses Mal 4 Tage Zeit dafür genommen. Gleich am Samstag erschwerten Gewitter unsere Arbeit, aber schließlich standen alle Mitarbeiterzelte, damit wir nachts ein trockenes Dach über’m Kopf hatten. Danach waren die Zelte der Teilnehmer dran und dann die Jurten. Stephan brachte aus Heilbronn noch die schmerzlich vermissten Knochen für das Küchenzelt mit, womit uns allen ein Stein vom Herzen fiel und wir auch dieses wichtige Zelt noch rechtzeitig stellen konnten. Schließlich bauten wir noch eine ausgeklügelte Atriumabdeckung und passend zum Lagerthema „Leinen los – ab aufs Floß“ einen Ausguck und einen Fahnenmast mit Piratenflagge. Alles stand nun bereit für ein tolles Zeltlager anno 2012!

Alle Mitarbeiter packten beim Aufbaulager kräftig mit an.
Bei uns wird Wert auf ausgewogene Ernährung gelegt. 😉
Über den Besuch von Heidi, Gernot und Jörg haben wir uns echt gefreut.
Immer genügend Strom dank unserem Elektronik-Expertenteam!

Ein großer Dank gilt allen, die für das Aufbaulager extra hoch auf den Schachen fuhren und uns prima unterstützten: Thorsten, Robin, Lena, Tom, Julia und nicht zuletzt unser Urgestein Jörg, der mittlerweile über 400 km vom Schachen entfernt wohnt und ihm immer noch sehr verbunden ist. Bevor er sich wieder auf den weiten Heimweg machte, hinterließ er uns noch folgenden Gruß:

joergs_gruss.mp3

Der Schachen – Dauerreiseziel für viele

Jedes Jahr zur selben Zeit kommen viele Kinder und Jugendliche auf einen Berg in der Schwäbischen Alb bei Buttenhausen – den Schachen. Doch warum eigentlich?

Dort verbringen sie zehn Tage voller Abenteuer, Spaß und Action. Nie wird es langweilig, denn die Mitarbeiter lassen sich jedes Jahr etwas Neues einfallen. So fotografiert man zum Beispiel in einer Rallye Wohnzimmer von wildfremden Leuten, beseitigt bei einem Geländespiel als Minör eine Bombe oder sieht dabei zu, wie die MIAs in einem Theaterstück den verschwundenen Lumpazivagabundus suchen.

Nachdem man sich dann im Essenszelt die Bäuche voll geschlagen hat – das Küchenteam ist Fünf-Sterne-reif – kuschelt man sich nach einem ereignisreichen Tag in den warmen Schlafsack. Doch am nächsten Tag geht es schon weiter, wenn man im Aufwachprogramm dem Gegenüber die Zähne putzt.

Jedes Jahr geht es um ein anderes Thema, von Rittern über Vampire bis hin zu Gangstern und Ganoven. Dahinter steckt viel Arbeit, denn alles ist perfekt organisiert. Selbst wenn man alleine und ohne Bekannte auf den Schachen kommt – dort findet man in kürzester Zeit viele neue Freunde, mit denen man die Freizeit verbringt. Noch größer ist die Freude, wenn man im nächsten Jahr seine alten Bekannten wieder trifft. Wer einmal auf dem Schachen war, der kann sagen, dass es ein erinnerungswürdiges und spaßvolles Ereignis war, welches man im nächsten Jahr gerne wiederholt.

Für viele ist der Schachen wie ein zweites Zuhause, kein Wunder, denn die Schwäbische Alb bietet viel Natur und Freizeitaktivitäten. Kanu fahren, Wandern… – das ist einfach das, was bei einem Zeltlager Spaß macht und dazu gehört. Gewandert wird auf dem Schachen mindestens einmal, egal ob zu einer Burg, nach Münsingen oder zu einem Reiterhof – Natur erlebt man auf dem Schachen en masse. Das Zeltlager ist von wunderschönen Wäldern umgeben, die Möglichkeiten für Verstecken spielen, Lager bauen und Geländespiele wie dem beliebten „Stratego“ bieten.

Abends sitzt man am Lagerfeuer und singt Lieder, von „99 Luftballons“ über „Denkmal“ bis hin zum Schachenthema „Da berühren sich Himmel und Erde“. Der Schachen – Natur, Romantik, gutes Essen, Spaß und Zusammensein, darum besuchen viele diesen Berg in der Schwäbischen Alb bei Buttenhausen so oft.

Daniel Maier

Wo ist Lumpazivagabundus?

Wo ist Lumpazivagabundus? Diese Frage stellten sich 81 Kinder Anfang August 2007. Doch wer oder was ist Lumpazivagabundus? Ein Geist oder ein Landstreicher oder ein Kind? Wie immer ließ das Thema der Schachen-Freizeit einige Fragen offen. Und so war die Spannung der Teilnehmer kaum zu bremsen, als sie sich am 13. August morgens um neun in die Busse setzten und in Richtung Schwäbische Alb fuhren.

Ihr Ziel liegt inmitten des romantischen Lautertals bei Münsingen. Denn dort befindet sich der Ort, wo sich Himmel und Erde berühren sollen. Wo Träume wahr werden und wo sich vielen Kindern und Betreuern das Herz öffnet. Und genau von diesen Menschen möchte ich in diesem Bericht erzählen. Ich möchte Ihnen versuchen zu erklären, was der Schachen ist. Ich werde versuchen, die wunderschönen Tage der Schachen-Freizeit 2007 zusammen zu fassen.

Seit Februar liefen die Vorbereitungen für die Freizeit. Mehrere Treffen und ein Wochenende lagen hinter den knapp dreißig Betreuern. Für viele von uns ist es die Möglichkeit, zwischen dem normalen Alltag mal etwas kreativ zu sein. Und kreativ muss man sein, um 81 Kindern 10 Tage Spaß und Abenteuer zu bieten. Aber da unser Team schon seit fast 8 Jahren zusammenarbeitet, war es kein Problem, das Programmraster zu füllen.

Und dann kam er… der heilige Moment aller Schachianer. Wenn man zum ersten Mal im Jahr die kurvige Serpentine entlang fährt. Und über den kleinen Hügel zum ersten Mal den Berg Schachen sieht. Für viele ist es nur ein Pfadfinderbergheim des VCP Baden-Württemberg. Und für manch andere nur ein Zeltplatz inmitten von Feldern und Wald. Doch für uns ist dieser Ort magisch! Seit vielen Jahren hat sich eine Erklärung festgesetzt: Da berühren sich Himmel und Erde! Und wenn man einmal den Sternenhimmel der Alb gesehen hat und das leise Knirschen des Lagerfeuers oder die eindrucksvolle Kulisse von 100 singenden Menschen: Dann weiß man, warum man dem Himmel dort so nahe ist!

Es begann am Aufbauwochenende mit einem Regentag als Willkommensgruß. Doch unsere Motivation konnte darunter nicht leiden. Außerdem war es nicht das erste Mal, dass wir den Albregen ertragen haben. In fast Rekordzeit stellten wir die Zelte auf und errichteten die Zeltstadt. Zum Glück blieb unser Wochenende sehr stressfrei und so hatten wir Betreuer desöfteren Zeit, uns zu erholen und zu entspannen. Ruhige Abende und eine Mitarbeiterolympiade gaben uns die Möglichkeit, Kraft zu tanken.

Denn die wurde gebraucht, denn Montag war es dann soweit: 81 Kinder stiegen aus den Bussen und binnen einer Sekunde veränderte sich das Lagerleben. Einteilung in die Zeltgruppen. Das Vorstellen der Betreuer. Für jede Gruppe sind zwei oder drei Betreuer die Ersatz-Eltern. Dann Auspacken und da kann schon mal die erste Träne fließen, wenn man seine Tasche nicht gleich findet. Dann zum ersten Mal zusammen Essen. Zum ersten Mal mit den Lagerregeln bekannt machen. Und das ist nicht so leicht. Viele Betreuer kriegen dann schon mal einen Muskelkater beim Hand heben, was eigentlich das Zeichen für Ruhe ist. Aber ohne Chaos beim Essen wäre es halb so toll. Denn selbst das Essen ist auf dem Schachen ein Erlebnis.

Am gleichen Tag startet der erste Abend mit dem Eröffnungsabend und dem Faden. Faden – so wird unser Theaterstück genannt, in dem die Betreuer für die Kinder spielen. In diesem Jahr hieß es ‚Wo ist Lumpazivagabundus?‘. Und das fragten Fatas, der Geist der Freude, Tapri, der Geist der Fantasie, Fungos, Geist der Weisheit und Ertas, der Geist der Trauer. Denn Lumpi, der Geist der Jugend, ist wichtig für die Geisterwelt und die Kinder aller Welt. Als plötzlich ein Brief eintrifft, in dem berichtet wird, dass der Hass Lumpi entführt, beginnt die abenteuerliche Reise. Und so erlebten die Teilnehmer jeden Abend einen Ausschnitt aus dem Faden. Sie lernten den Neid kennen. Und fanden Kinder, die den Hass in sich trugen, und zu guter letzt den Hass persönlich. Zum Happy-End kam es am letzten Tag, als die Liebe den Hass vertrieb und unsere Geister Lumpi befreien konnten.

Auch sonst waren die Schachen-Tage gefüllt mit spannenden Ereignissen. Zum Beispiel die Wanderung zum Haupt- und Landesgestüt Marbach. Wo wir unterwegs die Möglichkeit hatten, das WUNDERSCHÖNE Lautertal zu sehen. Interessant war auch die Führung durch das Gestüt. Und so ging es weiter mit Workshops, Lagerrallye, Geländespiel bei Tag und Nacht usw. Besonders toll war aber die Foto-Stadtrallye, wo man verrückte Aufgaben erfüllen musste. So mancher Münsinger Einwohner war etwas verwundert, als Kinder an seiner Tür klingelten und sein Wohnzimmer fotografieren wollten. Auch die Survival-Tour mit einer Outdoor-Übernachtung unter freiem Himmel wird vielen unvergesslich bleiben. Zum ersten Mal gab es den freien Abend, als sich unser Lagerplatz in die Nachtwelt von Las Vegas verwandelte und man die Auswahl hatte, im Casino sein Schachen-Geld zu vermehren oder sich von der Wahrsagerin die Zukunft prophezeien konnte! Natürlich ist dieser Bericht zu kurz, um all die tausend schönen und magischen Momente aufzuzählen. Am letzten Abend gab es wieder das traditionelle Abschlussfeuer, wo wieder viele Tränen flossen und man bedauerte, dass die Zeit mal wieder so schnell vorbei ging.

Aber diesmal konnte man noch etwas was anderes am Feuer spüren. Seit Jahren wurde der Schachen von einem bewährten Team von alten Hasen geführt. Doch in diesem Jahr hatten die jüngeren Betreuer die Möglichkeit, aus dem Schatten heraus zu treten, und das Ruder in die Hand genommen. Das erfüllt zwar einen alten Hasen mit Wehmut, weil man oft nicht los lassen kann. Aber an diesem Abend wurde mir klar, dass eine neue Schachen-Zeit angebrochen ist. Eine neue Generation Mitarbeiter wird kommen. Viele waren jahrelang als Kind dabei und kennen den Schachen-Zauber und tragen ihn in ihren Herzen. Sie werden das Erbe von uns alten übernehmen und genauso weiter machen.

Für mich war es dieses Jahr das letzte Mal. Wenn ich an meine Schachen-Jahre zurück denke, überkommt mich ein warmes Gefühl. Ein Gefühl, das ich tief in meinem Inneren speichern werde. Es kommen mir Bilder von vielen lachenden Gesichtern in den Sinn. Menschen, mit denen man ‚Voll das Leben‘ erleben durfte. Mit denen man gestritten, geweint und gelacht hat. Kinder, die ein Strahlen auf den Gesichtern hatten, und eine unbeschreibliche Gemeinschaft. Ich werde niemals den Sternenhimmel vergessen und nie das Gefühl, dass man dem Himmel so nahe ist.

Schachen? Nur die Menschen, die dabei waren, werden verstehen, was es bedeutet, ein Teil vom Schachen gewesen zu sein. Und egal, wo man ist oder egal wie lange man sich nicht mehr gesehen hat, man bleibt mit der Schachen-Familie verbunden. Ich möchte Danke sagen an alle, die mit mir diese schöne Zeit gestaltet haben. Und ich wünsche allen zukünftigen Schachianern die gleiche unbeschreibliche Begeisterung und Freude. Und bis wir uns wieder sehen, möge Gott seine schützende Hand über Euch halten!

Lars Tönnies

Schachen … da berühren sich Himmel und Erde

Liebe Schachenfreunde,

nach 15 Jahren Schachen ist es für mich der Punkt gekommen, das Zepter an die nächste Generation weiter zu geben und in meinen Erinnerungen und Erfahrungen zu schwelgen. Doch was war in vergangenen Jahren und warum ist der Schachen für viele so bedeutungsvoll?

Eine Zeit, der ich viel zu verdanken habe, geht zu Ende. Ich habe viel gelernt, wurde geprägt, viele nette Menschen kennen gelernt und Freunde fürs Leben gefunden. Diese Zeit hat bei mir Spuren hinterlassen und ich in Ihr. Spuren, die sicherlich verblassen aber Sie werden ewig getragen sein.

Jedes Jahr habe ich mich ein Jahr lang mit dem Schachen beschäftigt. Es fand das erste Interessententreffen statt, dann noch ein zweites Vorbereitungstreffen und dann das beliebte Vorbereitungswochenende. Beim Wochenende wird das komplette Programm sowie die Zeltgruppen festgelegt. Es werden Protokolle geschrieben, Materiallisten erstellt,… zig Emails hin- und hergeschrieben und so manches Postfach kam an seine Grenzen. Es folgen zwei weitere Treffen, beim letzten Grillen wir immer. Dann meist an einem schönen Tag im August geht es los. Wir starten in Bonfeld oder Fürfeld und an die dreißig Mitarbeiter rollen der Schwäbischen Alb entgegen.

Das Zeltlager fängt an … zuerst die Mitarbeiter, die die Zeltstadt erbauen und dann die Teilnehmer, die zehn unvergessliche Tage auf dem Schachen, einem idyllisch gelegenen Zeltplatz auf der Schwäbischen Alb, oberhalb des Großen Lautertals nahe Münsingen im Kreis Reutlingen verbringen. Zehn Tage, gefüllt von Geländespielen, Stadtrallyes, Kanu fahren, Ausflüge, Discos, Lieder am Lagerfeuer, Lagergeschichten,… uvm.

Ich fahre bewusst immer denselben Weg. Marbach-Wasserstetten-Buttenhausen. Warum? Weil ich nicht über Eglingen fahren kann. Es ist wie ein innerer Zwang. Etwas tief in mir sagt: „Jörg, fahr über Buttenhausen!“. Die innere Stimme will die enge Serpentine nehmen, will den ersten dann den zweiten Gang hoch röhren. Wenn ich den ersten Anstieg der Serpentine nehme, dann kribbelt es in mir. Eine innere Stimme sagt, dass ich bald da sein werde – in meiner zweiten Heimat. Ich werde „Ihn“ sehen. Die kommenden Kurven nehme ich schwungvoll, dann nach dem letzten Anstieg ist er da – der SCHACHEN.

Ein Gefühl voller Freude, Glück und Heiterkeit überkommt mich. Ich strahle übers ganze Gesicht. Gleich habe ich es geschafft, gleich bin ich oben „am Berg“. Ich steige aus, ich kann es kaum erwarten, die letzten Meter über den Kies zu laufen und an meinen Lieblingsstellen an zu kommen. Während ich hoch laufe fällt mein Blick nach links – sind Sie wohl da? Noch während ich mir diese Frage stelle, sehe ich zwei lachende Gesichter. Sie sind da! Heidi und Johann Arnold (Platzwart) nehmen mich freudestrahlend in Empfang. Nach einer herzlichen Begrüßung und der ersten Tasse Kaffee folgt dann die eine oder andere Frage. Die Antwort kommt im gewohnt herzlichen „des goat schooo!“. Ach, wie habe ich das alles vermisst.

Doch wie kam ich eigentlich auf den Schachen und welche Bedeutung hat er für mich und so viele andere von Euch? Angesprochen wurde ich vor 15 Jahren – von dem damaligen Jugendreferenten Christoph Lutz. Am Anfang dachte ich, jo geh ich mal mit, kann ja nicht schaden. Aber dann hat sich durch den Berg mein Leben verändert. Nicht nur durch Ihn, sondern auch durch alle Menschen mit denen ich zu tun hatte. Im ersten Jahr lernte ich Texte kennen, die mich seitdem begleiten und die ich nur mit dem Schachen in Verbindung bringe. Zum einen ist das der Text eines Gebetes -viele von Euch werden nun schmunzeln, denn ihr wisst genau, was ich meine:

Du Urgrund aller Liebe, Dir bringen wir unsere Beziehungen, hilf uns zum gegenseitigen verstehen und zum Durchstehen von besonderen Belastungen.

Zum anderen ein Lied, das Dietrich Bonhoeffer vor seinem Tod geschrieben hat. Während ich das nun schreibe, spüre ich wie meine Augen feucht werden. Als 16 Jähriger war ich mir über die Bedeutung nicht bewusst, aber Christoph brachte Sie uns bei … und seitdem ist das „das Schachenlied“ für mich.

Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.

Vielleicht werde ich irgendwann in ein paar Jahren mal zu einem Jubiläum oder Ähnlichem auf dem Schachen sein und vielleicht ist Christoph, der Mann der mir alles lehrte und beibrachte auch da. Mit dabei seine Frau Eri und seine Kinder Anna und David. Dann hat er sicher seine Gitarre dabei und irgendwann nachts am Lagerfeuer nickt er mir zu – das ist das Zeichen. Jetzt kommt das Lied.

Und dann wünschte ich mir von ganzen Herzen, dass alle lieben Schachenmitarbeiter dabei sein werden (und net bloß zwei 😉 ) …darunter vielleicht einige, wovon ich mir 100%ig sicher bin, dass Sie diesem Lied ebenfalls diese besondere Bedeutung beimessen. Beim ersten Ton brauch ich beispielsweise André, Lars, Marco, Dinsche, Bente, René und Elia uvm. nur anschauen und ich weiß, dass wir genau da sind, wo sich Himmel und Erde berühren. Das sind dann diese wortlosen Blicke, die wir uns zuwerfen und uns verstehen.

Was ich Euch allen mit diesen Zeilen sagen möchte: Die letzten 15 Jahre waren super wertvoll für mich! Und ich bin froh, Euch alle kennen gelernt zu haben. Egal wann, wie lange ob als Teilnehmer oder als Mitarbeiter ihr auf dem Schachen gewesen seid. Ich weiß, dass ihr den Zauber des Berges gespürt habt. Ihr hattet Momente, die ihr nie mehr vergessen werdet. Ebenso die Gemeinschaft, das knisternde Lagerfeuer und den leuchtenden Sternenhimmel.

Mein innigster Wunsch an alle: behaltet diese Momente in Eurem Herzen. Egal, wo ihr seid und egal wann ihr daran denken werdet: der Schachen ist der Ort an dem sich Himmel und Erde berühren und DU bist ein Teil der Schachenfamilie.

Nadine Weißenberger, Stephan Sohn und Dominik Stirn, die den Schachen weiterführen werden, wünsche ich mit einem super Team, einem herzlichen Platzwartehepaar, der romantischen Natur der Schwäbischen Alb, den freundlichen „Ureinwohnern“ und dem Herzblut aller die dort oben sind alles alles Gute.

Und bis wir uns wieder sehen – egal wann und egal an welchem Ort, wird Gott seine schützende Hand über uns halten.

Euer Jörg